Mag. Eva-Maria Jägerhofer Therapie

Fatigue: Wie kann man Betroffene unterstützen?

Fatigue ist eine übermäßige Form der Erschöpfung und Energielosigkeit, die deutlich über das Empfinden „normaler“ Müdigkeit hinausgeht. Sie kann sich auf der kognitiven, emotional-sozialen und physiologischen Ebene zeigen. Häufige Symptome sind Müdigkeit, Energiemangel, Schwäche, Schlafstörungen, Lustlosigkeit, Antriebsverlust, Reizbarkeit, sozialer Rückzug, Störungen der Konzentration und des Kurzzeitgedächtnisses. Gerade onkologische PatientInnen sind davon oft betroffen.

 Im Alltag können Angehörige, Bekannte und Freunde Fatigue-Betroffene gut unterstützen mit:

Verständnis

Fatigue ist ein wissenschaftlich belegtes Syndrom und in der Fachliteratur beschrieben, es handelt sich also nicht „einfach“ um Müdigkeit, die mit ausreichend Schlaf verschwindet. Es ist auch kein Mangel an Willensstärke.

Gut gemeinte Ratschläge wie „Reiß dich zusammen“ oder „Du musst nur wollen“ führen zu keiner Verbesserung und werden in der Regel nicht als hilfreich empfunden. Ebenso können Vergleiche mit sich selbst vor der Erkrankung oder mit anderen Personen zu Frust und Verzweiflung führen. Oft führt das Ende einer Behandlung dazu, dass von anderen geglaubt wird, alles sei wieder wie vorher, der/ die Betroffene funktioniere wie vorher. Es braucht aber Zeit und Akzeptanz wieder zu sich zu finden. Auch hier ist Verständnis ohne Druck zu machen ein gute Weg.

Geduld

Fatigue kann manchmal mehrere Monate oder sogar Jahre (chronischer Verlauf) nach Beendigung der onkologischen Therapien bestehen bleiben. Eine Verbesserung der Beschwerden ist manchmal nur in ganz kleinen Schritten möglich.

Unterstützung / Hilfsbereitschaft

Gemeinsam kann man überlegen, wie der/die Betroffene im Alltag entlastet werden kann. Bleiben Sie im Gespräch miteinander, erfragen Sie aktuelle Bedürfnisse, hören Sie zu, bieten Sie Hilfestellungen an (z.B. Übernehmen von Aufgaben im Haushalt, Abnehmen von Verantwortung/Zuständigkeiten, Organisieren von helfenden Personen).

Gemeinsame Aktivitäten setzten, die nicht überfordern und Spaß machen

Nur die Person selbst weiß, wie viel sie gerade leisten kann, wie viel Energie sie gerade hat und was sie für die Bewältigung der Erkrankung und den Umgang mit neuen Situationen braucht.

 Anmerkung: Wichtig ist, dass auch die Angehörigen, Bekannten oder Freunde eigene Grenzen wahrnehmen und sich nicht überfordern, um so eine gute Stütze für die/ den Betroffene/n sein zu können!

Auch für Angehörige gibt es die Möglichkeit über z.B. die Österreichische Krebshilfe kostenlos Unterstützung zu erhalten.

Weiterführende Informationen & Broschüre:

http://www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de

https://www.krebshilfe.net/

Broschüre der Deutschen Krebshilfe (kostenloser Download oder Bestellung per Post):
Infomaterial bestellen
Download Fatigue Broschüre

Im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach wird Klinische und Gesundheitspsychologie im Rahmen der Onkologischen Rehabilitation angeboten. Mehr Informationen zu allen angebotenen Therapien finden Sie unter diesem Link: https://bit.ly/therapienlmzbe

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