Cristian Trejo Pflege

Transkulturelle Pflege – Bedeutung & Umsetzung im Alltag

Transkulturelle Pflege hat zum Ziel, Patient:innen aus fremden Kulturen, offen und empathisch zu begegnen, um eine kultursensible und somit bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Dafür ist es wichtig,  Interesse und Offenheit für „das Andere“ zu zeigen. Es gilt, Verunsicherung beim Pflegepersonal zu vermeiden – z.B. auf Grund der anderen Herkunft der Patient:innen, anderer Rollenverständnisse, einem anderen Verständnis von Gesundheit und Krankheit oder kulturbedingter Wertvorstellungen. Auch kann es im Pflegealltag zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen, wenn z.B. Migrant:innen Schmerzen anders ausdrücken oder an der Durchführung religiöser Rituale sowie Regeln im Alltag festhalten.

Im Rahmen der transkulturellen Pflege gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Kommunikation mit den Patient:innen zu verbessern und zu vermeiden, dass durch eine distanzierte Haltung des Pflegepersonals wichtige Informationen und Zusammenhänge in der Lebensrealität und Krankheitserfahrung nicht wahrgenommen werden können. Das Wichtigste ist, den Patient:innen und Angehörigen offen und empathisch zu begegnen, möglichst viele Informationen zu erhalten und auch einmal die Perspektive des Anderen einzunehmen. Gerade Angehörige können – wenn sie aktiv eingebunden werden – viel beitragen. Auch die moderne Technik unterstützt – in der Lebens.Med Klink kommt, wenn es erforderlich ist, z.B. auch ein Videodolmetscher unterstützend zur Anwendung.

Pflegepersonen agieren transkulturell kompetent, wenn sie sich an den wichtigsten Bedürfnissen des Menschen orientieren. Diese sind für alle Menschen und Kulturen dieselben – Nahrung, Schmerzlinderung, Zuwendung, Sauberkeit etc. Nur werden diese Bedürfnisse auf Grund kulturbedingter Denkweisen und Prägungen, unterschiedlich gelebt, kategorisiert und bewertet. Mit Transkulturalität sollen Ab- und Ausgrenzungen verhindert werden, in dem Gemeinsamkeiten entdeckt und ein gegenseitiges Aufeinander zugehen ermöglicht werden.

Kultur, Multikulturalität, Interkulturalität, Transkulturalität
Das Thema ist vielschichtig und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Begriffe wie Kultur, Multikulturalität, Interkulturalität oder Transkulturalität werden uns häufiger begegnen. Daher abschließend noch eine kurze Begriffsbestimmung: Das Wort Kultur wird zwar in der Gesellschaft relativ häufig gebraucht, dennoch bleibt der Kulturbegriff ohne deutliche Bestimmung. Kultur wird in den unterschiedlichsten Zusammenhängen und Bedeutungen verwendet: Esskultur, Sprachkultur, Alltagskultur usw. Darüber hinaus kann Kultur auch als Hochkultur gemeint sein, die Religion, Philosophie, Bildung, Sitten und Gebräuche, Wissenschaften und Künste einschließt. Jede Kulturgestaltung ist das Ergebnis einer langen historischen Entwicklung.

  • Multikulturalität bezeichnet eine Gesellschaft, welche aus mehreren unterschiedlich definierbaren Kulturen besteht. Das heißt ein Team, das aus Personen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln besteht, wird "multikulturelles Team" genannt.
  • Von Interkulturalität wird gesprochen, wenn zwei oder mehrere Kulturen sich durch Kommunikation und Interaktion austauschen. Interkulturelles Handeln ist somit die beabsichtigte Interaktion zwischen Personen aus verschiedenen Kulturen.
  • Transkulturalität bezeichnet die Fähigkeit, Besonderheiten anderer Kulturen wahrzunehmen und diese als gleichwertig, mit der eigenen Kultur anzuerkennen.

Verwendete Quellen:
Domenig, D. (2015): Transkulturelle Kompetenz Lehrbuch für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hans Huber Verlag, Hogrefe AG.  
Harold, B. (2013): Wege zur transkulturellen Pflege. Wien: Facultas Verlags- und Buchandels AG.

Foto: freepik.com

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