Von Patienten für Patienten

"Wieder stark"

Simone K. hat mit 35 Jahren Brustkrebs bekommen. Nach Krankheit, Therapie und Rehabilitation im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach Anfang 2017 arbeitet sie wieder als Redakteurin in Wien.

"Auf Reha habe ich zum ersten Mal seit meiner Krankheit wieder gespürt, dass mein Körper stark ist.
Ich wusste zwar, dass ich Kraft hatte; immerhin hatte ich Krebs überstanden. Aber ich fühlte mich nicht stark. Ich hatte kaum Muskeln, die Haare mussten erst nachwachsen, die Haut war noch blass.
Beim Ergometerbelastungstest, der zu Beginn der Reha durchgeführt wurde, war ich erwartungslos. Was sollte schon herauskommen, wenn ich in die Pedale trat. Dann die Überraschung: Ich hatte nahezu die volle Leistungsfähigkeit einer gesunden Person meines Alters und meiner Statur erreicht.Trotz allem.
Es war eine überraschend große Freude. Ich war schließlich nie sportlich gewesen und hatte mich auch nie geniert, das zu sagen.
Yoga hatte ich gemacht, das war für mich wichtig gewesen, auch durch die Krankheit hindurch mit einer Yogatrainerin, die Einheiten speziell für Brustkrebspatientinnen anbot. Ansonsten war ich maximal spazieren gegangen.

Auf Reha hingegen hieß es plötzlich: Ausdauertraining, Krafttraining, Nordic Walking frühmorgens im Schnee. Ein bisschen war ich selbst verantwortlich dafür, hatte ich doch den Schwerpunkt Sport selbst gewählt und beim Eingangsgespräch angegeben. Ich sehnte mich danach, mich ein bisschen fitter zu fühlen.
Nur was ich nicht erwartet hatte: dass es mir so viel Spaß machen würde. Zwischen den Programmpunkten ging ich schwimmen und in den Fitnessraum. Und übernahm mich fast und schlief danach sehr fest - die Anstrengung war ungewohnt. Doch wie gut tat es, die eigene Kraft wieder zu spüren.

Auf Reha hörte ich mehrmals von den Ärzten, dass mein Körper nach Krankheit, Chemo und OP eine Leistung wie im Hochleistungssport erbracht hatte. Ein Gedanke, der mithilft, das Vertrauen in den Körper wiederherzustellen.
Ich habe mir mitgenommen, dass Sport Freude machen kann, und ich versuche (immerhin) weiter, mehrmals pro Woche ein kleines Ausdauertraining zu machen. Ich spüre, wie ich in den „Flow“ der Bewegung komme und die Laune steigt. Ich fühle mich dabei gut und stark.
Das verdanke ich den sehr netten, kompetenten Menschen vom Rehateam in Bad Erlach.

Eine Reha fordert Körper und Psyche und ist zugleich ein großer Luxus: weil sich alle, die dort arbeiten, freundlich darum kümmern, dass es dir besser geht, weil köstliches Essen am Buffet wartet, weil das Zimmer von selber sauber wird, weil Pool, Sauna und Dampfbad zur Verfügung stehen, weil man unkompliziert Besuch vom Partner bekommen kann, weil die Gegend schön für Spaziergänge ist.

Und ich kann nur empfehlen: Nehmt euch die Zeit, wenn ihr könnt, tut euch was Gutes, und lasst euch auf eine Reha ein."

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