Vera Achleitner, BSc Ernährung

Duft-Reise - wie Sie Ihren Geruchssinn trainieren können

Wie ein Riechtraining bei Geruchsstörungen helfen kann

Unsere Sinne, vor allem unser Geruchssinn, haben die einzigartige Fähigkeit, Emotionen, Erinnerungen und Erwartungen hervorzurufen. Wenn der Geruchssinn beeinträchtigt ist, kann das durchaus negative Auswirkungen auf Lebensqualität und -freude haben.  Diese Beeinträchtigung hat jedoch auch noch weitreichendere Auswirkungen als nur den Verlust des Genusses. Der Geruchssinn spielt eine wesentliche Rolle beim Erkennen potenzieller Gefahren, sei es der Geruch von Rauch bei einem Feuer, der Geruch von Gaslecks oder verdorbenen Lebensmitteln.

Das Ziel dieses Geruchstrainings besteht darin, neue Verbindungen im Gehirn zu schaffen, die im Alltag die Funktion der beeinträchtigten Geruchsbahnen übernehmen. Diätologin Vera Achleitner hat nachfolgend für Sie ein Geruchstraining zusammengestellt, welches die Verbesserung des Geruchssinnes unterstützen soll.

Wie funktioniert das Geruchstraining?

1. Um das Geruchstraining zu beginnen, sollten vier Duftproben verwendet werden. Am besten eignen sich hierfür diese vier ätherischen Öle: Rose, Eukalyptus, Zitrone, Gewürznelke. Diese ätherischen Öle können entweder direkt aus der Flasche gerochen werden oder alternativ auf ein Stück Watte, Vlies oder auf einen Riechstreifen aufgetragen und in einem Einmachglas aufbewahrt werden.

2. Morgens und abends sollte für jeweils 20 - 30 Sekunden in wechselnder Reihenfolge an jeder Duftprobe gerochen werden. Zwischen den Gerüchen sollten kurze Pausen (ca. 1 Minute) eingehalten werden. Beim Riechtraining geht es nicht darum, die Düfte „blind“ zu erkennen und zuordnen zu können. Es geht darum, die vier Düfte bewusst zu riechen und wahrzunehmen.
Dabei empfiehlt es sich beim Schnuppern den Geruch mit Eigenschaften zu beschreiben und möglichst viele Assoziationen herzustellen. Zum Beispiel, wie intensiv man den Geruch wahrnimmt, ob der Geruch genau zu erkennen ist oder welche Erinnerung oder Emotion sich mit dem Geruch verbinden lässt. Zudem ist es hilfreich sich den Duft bildlich vorzustellen. Je greifbarer der Geruch gemacht wird, desto besser funktioniert die Verschaltung im Gehirn.

3. Um den Verlauf besser zu erkennen, ist es ratsam, ein Riechtagebuch zu führen. In diesem Tagebuch werden die Gerüche auf einer Skala eingetragen, abhängig von ihrer Intensität oder den Veränderungen, die sie erfahren haben. Dies muss allerdings nicht täglich sein, sondern ist einmal pro Woche ausreichend.

4. Genauso wie mit den beschriebenen Trainingsdüften sollen auch Gerüche aus dem Alltag wahrgenommen werden und können ebenfalls im Riechtagebuch eingetragen werden. Zum Beispiel Kräuter, Blumen, Kaffee oder Parfums – all diese Gerüche helfen den Geruchssinn zu stimulieren.

Auch wenn die Düfte zu Beginn des Trainings nicht wahrgenommen werden können oder nur sehr schwach empfunden werden, ist es von großer Bedeutung, das Training kontinuierlich fortzusetzen. Für eine optimale Wirkung sollte das Riechtraining mindestens drei bis sechs Monate durchgeführt werden. Der Prozess den Geruchssinn zu verbessern oder wieder zu aktivieren ist ein langer Weg und erfordert Geduld, denn der Organismus benötigt Zeit, um sich zu regenerieren!

Foto: (c) Ilo auf Pixabay

 

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