Cornelia Schön, BSc, MSc Ernährung

Tipps zur Energieanreicherung in der onkologischen Rehabilitation

Eine Strahlen- oder Chemotherapie kann zu diversen Nebenwirkungen führen, wodurch es in weiterer Folge zu einer mangelnden Kalorien- und Eiweißversorgung des Körpers kommen kann. Um dem Gewichtsverlust entgegenzuwirken, besteht die Möglichkeit mit natürlichen Lebensmitteln sowie mit Supplementen und Trinknahrungen den Speiseplan mit mehr Kalorien und Eiweiß aufzuwerten. Eine adäquate Nährstoffversorgung ist eine wesentliche unterstützende Maßnahme der Therapie!

Um bei Gewichtsverlust frühzeitig reagieren zu können, kontrollieren Sie einmal pro Woche Ihr Körpergewicht.

Anreicherung mit natürlichen Lebensmitteln – Welche Tipps und Möglichkeiten bestehen?

  • Nehmen Sie kleine Mahlzeiten (5-8 Mal) über den Tag verteilt zu sich und essen Sie immer dann, wenn es Ihnen möglich erscheint und die Therapienebenwirkungen geringer sind.
  • Planen Sie auch häufig Zwischenmahlzeiten, wie z.B. Joghurts, Mehlspeisen, Müsliriegel, Obst, Brot mit Belag usw. ein.

Welche Rolle spielt die Aufnahme von Eiweiß?

Eiweiß ist ein wesentlicher Baustoff für den Erhalt der Muskelmasse und den Zellaufbau und sollte täglich im Speiseplan integriert werden.

Zu den eiweißreichen Lebensmitteln zählen:

  • Fleisch und Fleischwaren: Wurst, Pasteten, Schinken, usw.
  • Fisch
  • Eier
  • Milchprodukte: Milch, Topfen, Joghurt, Käse, Buttermilch, Sauermilch
  • Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen, Linsen, Sojabohnen, Kichererbsen und daraus hergestellte Lebensmittel wie Tofu, Sojamilch usw., zu sich zu nehmen.

Falls eine Abneigung gegenüber Fleisch entwickelt wurde, besteht die Möglichkeit, vermehrt zu alternativen Eiweißlieferanten (siehe oben) zu greifen. Faschiertes Fleisch wird oftmals besser toleriert als Fleisch im Ganzen. Auch Eier sind ein wichtiger Eiweißlieferant und können beispielsweise in Suppen, Aufläufen, Palatschinken, Knödel, Eiernockerl, Eierspeis und vielem mehr verarbeitet werden.

Welche Rolle spielt Fett bei der Energieanreicherung?

Fett ist ein Hauptenergielieferant und eignet sich hervorragend zur Energieanreicherung. Folgende Tipps können hier gegeben werden:

  • Bevorzugen Sie Cremesuppen oder werten Sie Ihr Menü mit einer schmackhaften Béchamelsauce auf.
  • Geben Sie Butter, Schlagobers, Creme fraiche oder Sauerrahm in Cremesuppen, Saucen und Desserts.
  • Verfeinern Sie Ihre Beilagen, Gemüse und Salate mit hochwertigen Pflanzenölen (Rapsöl, Olivenöl, Kürbiskernöl, Leinöl etc.), Margarine oder Butter.
  • Als Brotbelag eignen sich fettere Wurstsorten (Extrawurst, Kantwurst, Wiener, Salami, …) oder Käse mit mind. 45% Fett in der Trockenmasse.
  • Auch vegetarische Aufstriche (Kürbiskernaufstrich, Avocadoaufstrich, Kichererbsenaufstrich, etc.), Streichkäse, Frischkäse, Topfenaufstriche, Streichwurst können für Abwechslung sorgen.
  • Kaufen Sie bei Milchprodukten bewusst keine fettarmen Produkte – bevorzugen Sie Topfencremen, Sahnejoghurts, Fruchtjoghurts etc.
  • Gönnen Sie sich Desserts – Süßigkeiten, Eis oder Knabbergebäck.
  • Geeignete Naschereien für zwischendurch wären unter anderem: Pudding, Milchshakes, Joghurts, Topfencremen, Nüsse, Trockenfrüchte.
  • Getreidebreie können zusätzlich mit Honig, geriebenen Nüssen und etwas Obers kalorisch angereichert werden.
  • Garnieren Sie Nachspeisen wie Pudding, Mus, Cremen, Kompotte, Mehlspeisen mit geschlagenem Obers
  • Fettreiche Fischsorten (Hering, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Karpfen, Fischkonserven in Öl) sind, aufgrund Ihrer hochwertigen Fettsäuren, die sie liefern, sehr empfehlenswert und können 2x pro Woche am Speiseplan stehen.
  • Süßen Sie Ihre Speisen und Getränke mit Zucker, Honig oder Traubenzucker.

Versuchen Sie bei Ihrer Lebensmittelauswahl  auf Ihre individuellen Unverträglichkeiten Rücksicht zu nehmen!

Falls der Energie- und Nährstoffbedarf durch normale Ernährung nicht gedeckt werden kann, kann ein Einsatz von Trinknahrungen und/oder Supplementen hilfreich sein. Trinknahrungen können in verschiedenen Geschmacksrichtungen als Zwischenmahlzeit getrunken oder in Hauptspeisen oder Desserts eingerührt gegessen werden. Der Verzehr ist kalt und warm möglich. Sie können auch eingefroren als Eis konsumiert werden. Nach dem Öffnen sind Trinknahrungen gekühlt 24 Stunden haltbar. Sie sind in der Regel in der Apotheke erhältlich.

Bei der onkologischen Rehabilitation werden im Einzelgespräch mit der Diätologin gezielte ernährungstherapeutische Maßnahmen besprochen und vereinbart. Für mehr Informationen zur Ernährungsberatung in der onkologischen Rehabilitation gelangen Sie hier zur Website.

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